ITIL-Implementierung - System- und Prozess-Implementierung: Unterschied zwischen den Versionen

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<seo metakeywords="itil anwendung, itil system, itil systeme, prozessimplementierung" metadescription="ITIL Systeme implementieren ... Anforderungskatalog für die zu ändernden bzw. neu zu beschaffenden Anwendungen; Nach Prioritäten ..." />
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| style="border-bottom:1px solid grey;" |<big><strong> Schritt 9: Anwendungssysteme auswählen und implementieren </strong></big>
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'''''Schritt 9: Systeme und Prozesse implementieren
<p>&nbsp;</p>
 
Sind die einzuführenden Prozesse komplett ausgestaltet und in Form von ereignisgesteuerten Prozessketten dokumentiert, kann mit deren eigentlicher Implementierung begonnen werden.


Falls zur Umsetzung der Prozesse spezielle Anwendungssysteme vorgesehen sind, so müssen diese zunächst beschafft bzw. entwickelt und aufgebaut werden. Danach erfolgt die Einweisung der Mitarbeiter und die Information der Kunden - soweit diese von den neuen Prozessen betroffen sind.
Sind zur Umsetzung der Prozesse neue oder geänderte Anwendungssysteme erforderlich, müssen diese zunächst beschafft bzw. entwickelt und implementiert werden.


<p>&nbsp;</p>


== Systemanforderungen definieren ==
== Systemanforderungen definieren ==


==== Ziel des Projektschritts ====
==== Ziele des Projektschritts ====
* Definition der Anforderungen für zu beschaffende bzw. zu überarbeitende Anwendungssysteme


==== Voraussetzungen ====
* Festlegung der Anforderungen für die neuen bzw. geänderten Anwendungssysteme


* Detaillierte Prozessabläufe in Form von ereignisgesteuerten Prozessketten (EPKs)
<p>&nbsp;</p>
* Prozessrelevante Richtlinien und Vorgaben für Prozess-Outputs


==== Ergebnisse ====
==== Beschreibung ====


* Anforderungsdokument für die zu beschaffenden bzw. zu überarbeitenden Anwendungssysteme
Die funktionalen Anforderungen an die Anwendungssysteme ergeben sich hauptsächlich aus den detaillierten Prozessbeschreibungen – diese veranschaulichen, welche Aktivitäten das System unterstützen soll.
* Priorisierte Liste der Anforderungen


==== Beschreibung ====
Weitere Anforderungen können bei Bedarf ergänzt werden (Beispiel: "Die Neuanlage eines Incidents soll aus dem Outlook-Adressbuch heraus möglich sein").


Die funktionalen Anforderungen an die Anwendungssysteme ergeben sich im Wesentlichen aus den detaillierten Prozessbeschreibungen diese stellen dar, welche Arbeitsschritte das System unterstützen soll.
Die Definitionen der Prozess-Outputs beschreiben, welche Daten im System verarbeitet werden. Der Prozess "Incident registrieren" beispielsweise erzeugt einen "Incident Record" – das System muss also in der Lage sein, eine solche Datenstruktur abzubilden und geeignete Anwender-Schnittstellen haben, mit denen es z.B. möglich ist, bestimmte Incident Record zu suchen und zu editieren.
Weitergehende Anforderungen sind zu ergänzen (Beispiel: „Die Neuanlage eines Incidents soll aus dem Outlook-Adressbuch heraus möglich sein“).


Die Definitionen der Prozess-Outputs beschreiben, welche Daten im System bearbeitet werden. Der Prozess „Incident registrieren“ erzeugt beispielsweise einen „Incident Record“ – das System muss also in der Lage sein, eine solche Datenstruktur abzubilden.
Schließlich sind auch nicht-funktionale Anforderungen aufzunehmen, so dass sich insgesamt in etwa die folgende Struktur für den '''Anforderungskatalog''' ergibt:
 
Schließlich sind auch nicht-funktionale Anforderungen aufzunehmen, so dass sich insgesamt etwa die folgende Struktur des Anforderungsdokuments ergibt:


* Funktionale Anforderungen
* Funktionale Anforderungen
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** Definitionen der Prozess-Outputs (Datenstruktur)
** Definitionen der Prozess-Outputs (Datenstruktur)
** Auswertungsmöglichkeiten
** Auswertungsmöglichkeiten
* Nicht-funktionale Anforderungen
* Nicht-funktionale Anforderungen
** Anforderungen an die Leistungsfähigkeit, Mengengerüste
** Anforderungen an die Leistungsfähigkeit, Mengengerüste
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** Skalierbarkeit/ Erweiterung
** Skalierbarkeit/ Erweiterung
** Verfügbarkeit
** Verfügbarkeit
* Anforderungen aus betrieblicher Sicht
* Anforderungen aus betrieblicher Sicht
* Anforderungen aus Sicht der IT-Sicherheit
* Anforderungen aus Sicht der IT-Sicherheit
* Schnittstellen zu anderen Systemen
* Schnittstellen zu anderen Systemen
* Anhang
* Anhang
** Prozessmodelle
** Prozessmodelle
** Zu übernehmende Daten aus bereits bestehenden Systemen
** Zu importierende Daten aus bereits bestehenden Systemen
 
Ist der Anforderungskatalog komplett, wird daraus eine priorisierte Liste mit Einzelpunkten extrahiert, die als Matrix für die Bewertung der (externen) Systemanbieter dient. Die Anforderungen sollten wie im folgenden Beispiel gezeigt nach Kategorien geordnet sein:
 
* K.o.-Kriterien (Prio 1)
* Wichtige Anforderungen (Prio 2)
* Wünschenswerte Anforderungen (Prio 3)
 
<p>&nbsp;</p>
 
==== Voraussetzungen ====
 
* [[ITIL-Implementierung - Prozess-Design|Detaillierte Prozessbeschreibungen]] in Form von Prozessketten
* Definition der Prozess-Outputs
 
<p>&nbsp;</p>
 
==== Ergebnisse ====


Zum Abschluss wird aus dem Anforderungsdokument eine priorisierte Liste mit Einzelpunkten extrahiert, die als Matrix zur Anbieter-Bewertung verwendet wird. Die Anforderungen werden dabei zum Beispiel unterteilt in
* Anforderungskatalog für die zu ändernden bzw. neu zu beschaffenden Anwendungen
* Nach Prioritäten geordnete Anforderungsliste


** K.o.-Kriterien (Prio 1)
<p>&nbsp;</p>
** wichtige Anforderungen (Prio 2)
** wünschenswerte Anforderungen (Prio 3)


==== Erfolgsfaktoren ====
==== Erfolgsfaktoren ====


Bei der Formulierung der Systemanforderungen ist darauf zu achten, dass nicht nur funktionale Aspekte, sondern auch Gesichtspunkte des Systembetriebs und die Möglichkeit einer späteren System­erweiterung ins Auge gefasst werden insbesondere dann, wenn später die Einführung weiterer ITIL-Prozesse folgen soll.
Bei der Formulierung der Systemanforderungen ist darauf zu achten, dass nicht nur funktionale Aspekte, sondern auch Gesichtspunkte des Systembetriebs und die Möglichkeit einer späteren System­erweiterung ins Auge gefasst werden. Dies gilt insbesondere dann, wenn die Einführung weiterer ITIL-Prozesse geplant ist.


<p>&nbsp;</p>
==== <span style="color:#5d5d5d">Relevante Prozessmodelle in der ITIL-Prozesslandkarte V3</span> ====
<span style="color:#5d5d5d">Die detaillierten Prozessbeschreibungen (Prozessketten) aus der [https://de.it-processmaps.com/produkte/itil-prozesslandkarte.html ITIL-Prozesslandkarte V3] sind eine wichtiger Basis für die Ableitung der Systemanforderungen.</span>
<span style="color:#5d5d5d">Tiefergehende Systemanforderungen können den [[ITIL-Checklisten|ITIL-Checklisten/ Dokumentvorlagen]] entnommen werden, die zur Definition der geltenden Leitlinien und Prozess-Outputs dienen: So sind z.B. die Attribute, die in der Regel einem Incident Record zugeordnet werden, in der Checkliste "Incident Record" enthalten. </span>
<p>&nbsp;</p>


== Systemauswahl zur Unterstützung der Soll-Prozesse durchführen ==
== Systemauswahl zur Unterstützung der Soll-Prozesse durchführen ==
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* Auswahl eines Anbieters für das neu zu beschaffende Anwendungssystem
* Auswahl eines Anbieters für das neu zu beschaffende Anwendungssystem


==== Voraussetzungen ====
<p>&nbsp;</p>


* Anforderungsdokument für die zu beschaffenden bzw. zu überarbeitenden Anwendungssysteme
==== Beschreibung====
* Priorisierte Liste der Anforderungen


==== Ergebnisse ====
Die Anbieter geeigneter Anwendungssysteme werden auf der Basis der Anforderungsliste einer systematischen Evaluierung unterzogen.


* Anbieter- bzw. Systembewertung
In der Praxis hat sich eine dreistufige Vorgehensweise bewährt:


==== Beschreibung====
* Zunächst wird eine größere Anzahl potenzieller Systemanbieter schriftlich kontaktiert, um diejenigen zu finden, die die wesentlichen Anforderungen erfüllen können.


Auf der Basis der Anforderungsliste können Anbieter von entsprechenden Systemen einer systematischen Bewertung unterzogen werden.
* Die in die engere Auswahl kommenden Systemanbieter werden aufgefordert, ein konkretes Angebot abzugeben, das auch Angaben zu Lizenzgebühren, Implementierungs- und Wartungskosten enthält.


In der Praxis hat sich dabei ein dreistufiges Vorgehen bewährt:
* Die endgültige Entscheidung fällt nach einem Besuch bei Referenzkunden und eventuell nach der Installation eines Testsystems des in Frage kommenden Systemanbieters.


* Zunächst kann eine größere Zahl von Anbietern mit der Bitte angeschrieben werden, die Erfüllbarkeit der Punkte aus der Anforderungsliste zu prüfen
<p>&nbsp;</p>
* mit den Ergebnissen dieser Umfrage wird eine kürzere Liste („Shortlist“) von Anbietern erstellt, die zu einer konkreten Angebotsabgabe aufgefordert werden, die auch Preisinformationen enthält
* die letzte Entscheidung fällt nach einem Besuch bei Referenzkunden und evtl. einer Probeinstallation des führenden Anbieters


==== Erfolgsfaktoren ====
==== Voraussetzungen ====


Die Anzahl der in den Auswahl-Prozess einbezogenen Hersteller sollte nicht zu groß sein – eine ausgezeichnete Hilfestellung bei der Vorauswahl bieten zum Beispiel die Vergleichsstudien der Firmen Gartner (im Internet unter www.gartner.com) oder Forrester (www.forrester.com)
* Anforderungskatalog für die zu ändernden oder zu beschaffenden Anwendungen
* Nach Prioritäten geordnete Anforderungsliste


<p>&nbsp;</p>


== Systeme implementieren ==
==== Ergebnisse ====


==== Ziel des Projektschritts ====
* Bewertung der Systeme und Systemanbieter


* Bereitstellung der neuen/ geänderten Anwendungssysteme zur Unterstützung der neu einzuführenden Prozesse
<p>&nbsp;</p>


==== Voraussetzungen ====
==== Erfolgsfaktoren ====


* Ausgewählter Systemanbieter
Die Anzahl der dem Auswahlverfahren berücksichtigten Anbieter sollte nicht zu groß sein – die von Firmen wie [http://www.gartner.com Gartner] oder [http://www.forrester.com Forrester] veröffentlichten Vergleichsstudien bieten eine ausgezeichnete Hilfestellung bei der Vorauswahl der Systemanbieter
* Detaillierte Prozessabläufe in Form von ereignisgesteuerten Prozessketten (EPKs)
* Prozessrelevante Richtlinien und Ergebnistypen


==== Ergebnisse ====
<p>&nbsp;</p>


* Implementiertes Anwendungs­system
== Systeme implementieren ==


==== Beschreibung ====
==== Ziele des Projektschritts ====


Welche einzelnen Schritte im Rahmen der Implementierung zu erledigen sind, ist wesentlich von der Art und dem Umfang des ausgewählten Anwendungssystems abhängig. In der Regel verfügen die Systemanbieter über entsprechende Erfahrung, um bei Bedarf die Implementierungsphase zu steuern.
* Implementierung der neuen bzw. geänderten Anwendungssysteme zur Unterstützung der neu einzuführenden Prozesse


<p>&nbsp;</p>


== Neue Prozessabläufe implementieren ==
==== Beschreibung ====
 
Nachdem alle Voraussetzungen geschaffen wurden, können die neuen Prozesse zur Anwendung kommen.


Die Prozessbeteiligten waren im Verlauf des Projekts stets in die Gestaltung der Abläufe eingebunden, so dass deren Akzeptanz sichergestellt ist. Insofern ist die hier zu nehmende Hürde nicht mehr sehr groß.
Welche Schritte im Einzelnen im Zuge der Systemimplementierung unternommen werden müssen, hängt im Wesentlichen von der Art der Anwendung und der Betriebsumgebung ab. Deshalb kann dieser Projektleitfaden in diesem Zusammenhang auch keine genaueren Anleitungen geben.


==== Ziel des Projektschritts ====
In der Regel verfügen die Systemanbieter über das entsprechende Fachwissen und können bei der Implementierung der neuen Anwendung(en) und dem Customizing behilflich sein.


* Umsetzung der neuen Prozessabläufe in die Praxis
<p>&nbsp;</p>


==== Voraussetzungen ====
==== Voraussetzungen ====


* Dokumentation der Schnittstellen der einzuführenden Prozesse
* Systemanbieter ist/ sind ausgewählt
* Dokumentation der Kennzahlen (KPIs), zugeordnet zu den einzuführenden Prozessen
* [[ITIL-Implementierung - Prozess-Design|Detaillierte Prozessbeschreibungen]] in Form von Prozessketten
* Detaillierte Prozessabläufe in Form von ereignisgesteuerten Prozessketten (EPKs)
* [[ITIL-Checklisten|Leitlinien/ Checklisten]]
* Prozessrelevante Richtlinien (Vorgaben und Checklisten)
* Definition der Prozess-Outputs
* Prozessrelevante Ergebnistypen (Definition der Prozessoutputs)
 
* Implementiertes Anwendungs­system
<p>&nbsp;</p>


==== Ergebnisse ====
==== Ergebnisse ====


* Nach ITIL-Empfehlungen ausgeführte Prozesse
* Vollständig implementierte(s) und betriebsbereite(s) Anwendungssystem(e)
 
<p>&nbsp;</p>
 
==== <span style="color:#5d5d5d">Relevante Prozessmodelle in der ITIL-Prozesslandkarte V3</span> ====


==== Beschreibung ====
<span style="color:#5d5d5d">Die ausführlichen Prozessbeschreibungen (ITIL-Prozessketten) sowie die Checklisten (mit Beschreibungen von Leitlinien und Prozess-Outputs) dienen als Blueprints für die Systemkonfiguration.</span>


Eine Schulung der in den neuen Prozessen mitwirkenden Mitarbeiter ist nur dann erforderlich, wenn nicht alle Betroffenen an der Gestaltung der Prozesse beteiligt waren.
<p>&nbsp;</p>


Weitere Erläuterungen zum Thema Schulungen sind im Kapitel „Schulungen durchführen“ im Anschluss zu finden.
''' Nachfolgender Projektschritt: '''


==== Erfolgsfaktoren ====
&#8594; ITIL-Implementierung - Schritt 10: '''[[ITIL Implementation - Training|Prozess-Implementierung und Schulung]]'''


* Werden die wichtigsten Prozessbeteiligten erst an dieser Stelle über die neuen Prozesse informiert, ist mangelnde Akzeptanz vorprogrammiert:
<p>&nbsp;</p>
* Daher sollten möglichst viele Mitarbeiter schon während der früheren Projektphasen an der Gestaltung der Prozesse beteiligt werden


== Nachfolgender Projektschritt ==
<!-- Diese Seite liegt in folgenden Kategorien: -->
''Schritt 10:'' '''''[[ITIL Implementation - Training|Schulungen für IT-Mitarbeiter und Kunden]]'''''
[[Kategorie:ITIL V3]][[Kategorie:ITIL-Implementierung|System- und Prozess-Implementierung]]
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Version vom 15. September 2011, 19:07 Uhr

<seo metakeywords="itil anwendung, itil system, itil systeme, prozessimplementierung" metadescription="ITIL Systeme implementieren ... Anforderungskatalog für die zu ändernden bzw. neu zu beschaffenden Anwendungen; Nach Prioritäten ..." />

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ES - EN - ITIL Systeme implementieren


 

Schritt 9: Anwendungssysteme auswählen und implementieren

 

Sind zur Umsetzung der Prozesse neue oder geänderte Anwendungssysteme erforderlich, müssen diese zunächst beschafft bzw. entwickelt und implementiert werden.

 

Systemanforderungen definieren

Ziele des Projektschritts

  • Festlegung der Anforderungen für die neuen bzw. geänderten Anwendungssysteme

 

Beschreibung

Die funktionalen Anforderungen an die Anwendungssysteme ergeben sich hauptsächlich aus den detaillierten Prozessbeschreibungen – diese veranschaulichen, welche Aktivitäten das System unterstützen soll.

Weitere Anforderungen können bei Bedarf ergänzt werden (Beispiel: "Die Neuanlage eines Incidents soll aus dem Outlook-Adressbuch heraus möglich sein").

Die Definitionen der Prozess-Outputs beschreiben, welche Daten im System verarbeitet werden. Der Prozess "Incident registrieren" beispielsweise erzeugt einen "Incident Record" – das System muss also in der Lage sein, eine solche Datenstruktur abzubilden und geeignete Anwender-Schnittstellen haben, mit denen es z.B. möglich ist, bestimmte Incident Record zu suchen und zu editieren.

Schließlich sind auch nicht-funktionale Anforderungen aufzunehmen, so dass sich insgesamt in etwa die folgende Struktur für den Anforderungskatalog ergibt:

  • Funktionale Anforderungen
    • Verweis auf die detaillierten Prozessmodelle
    • Zusätzliche Anforderungen an die Funktionalität
    • Definitionen der Prozess-Outputs (Datenstruktur)
    • Auswertungsmöglichkeiten
  • Nicht-funktionale Anforderungen
    • Anforderungen an die Leistungsfähigkeit, Mengengerüste
    • Performanz und Durchsatz
    • Skalierbarkeit/ Erweiterung
    • Verfügbarkeit
  • Anforderungen aus betrieblicher Sicht
  • Anforderungen aus Sicht der IT-Sicherheit
  • Schnittstellen zu anderen Systemen
  • Anhang
    • Prozessmodelle
    • Zu importierende Daten aus bereits bestehenden Systemen

Ist der Anforderungskatalog komplett, wird daraus eine priorisierte Liste mit Einzelpunkten extrahiert, die als Matrix für die Bewertung der (externen) Systemanbieter dient. Die Anforderungen sollten wie im folgenden Beispiel gezeigt nach Kategorien geordnet sein:

  • K.o.-Kriterien (Prio 1)
  • Wichtige Anforderungen (Prio 2)
  • Wünschenswerte Anforderungen (Prio 3)

 

Voraussetzungen

 

Ergebnisse

  • Anforderungskatalog für die zu ändernden bzw. neu zu beschaffenden Anwendungen
  • Nach Prioritäten geordnete Anforderungsliste

 

Erfolgsfaktoren

Bei der Formulierung der Systemanforderungen ist darauf zu achten, dass nicht nur funktionale Aspekte, sondern auch Gesichtspunkte des Systembetriebs und die Möglichkeit einer späteren System­erweiterung ins Auge gefasst werden. Dies gilt insbesondere dann, wenn die Einführung weiterer ITIL-Prozesse geplant ist.

 

Relevante Prozessmodelle in der ITIL-Prozesslandkarte V3

Die detaillierten Prozessbeschreibungen (Prozessketten) aus der ITIL-Prozesslandkarte V3 sind eine wichtiger Basis für die Ableitung der Systemanforderungen.

Tiefergehende Systemanforderungen können den ITIL-Checklisten/ Dokumentvorlagen entnommen werden, die zur Definition der geltenden Leitlinien und Prozess-Outputs dienen: So sind z.B. die Attribute, die in der Regel einem Incident Record zugeordnet werden, in der Checkliste "Incident Record" enthalten.

 

Systemauswahl zur Unterstützung der Soll-Prozesse durchführen

Ziel des Projektschritts

  • Auswahl eines Anbieters für das neu zu beschaffende Anwendungssystem

 

Beschreibung

Die Anbieter geeigneter Anwendungssysteme werden auf der Basis der Anforderungsliste einer systematischen Evaluierung unterzogen.

In der Praxis hat sich eine dreistufige Vorgehensweise bewährt:

  • Zunächst wird eine größere Anzahl potenzieller Systemanbieter schriftlich kontaktiert, um diejenigen zu finden, die die wesentlichen Anforderungen erfüllen können.
  • Die in die engere Auswahl kommenden Systemanbieter werden aufgefordert, ein konkretes Angebot abzugeben, das auch Angaben zu Lizenzgebühren, Implementierungs- und Wartungskosten enthält.
  • Die endgültige Entscheidung fällt nach einem Besuch bei Referenzkunden und eventuell nach der Installation eines Testsystems des in Frage kommenden Systemanbieters.

 

Voraussetzungen

  • Anforderungskatalog für die zu ändernden oder zu beschaffenden Anwendungen
  • Nach Prioritäten geordnete Anforderungsliste

 

Ergebnisse

  • Bewertung der Systeme und Systemanbieter

 

Erfolgsfaktoren

Die Anzahl der dem Auswahlverfahren berücksichtigten Anbieter sollte nicht zu groß sein – die von Firmen wie Gartner oder Forrester veröffentlichten Vergleichsstudien bieten eine ausgezeichnete Hilfestellung bei der Vorauswahl der Systemanbieter

 

Systeme implementieren

Ziele des Projektschritts

  • Implementierung der neuen bzw. geänderten Anwendungssysteme zur Unterstützung der neu einzuführenden Prozesse

 

Beschreibung

Welche Schritte im Einzelnen im Zuge der Systemimplementierung unternommen werden müssen, hängt im Wesentlichen von der Art der Anwendung und der Betriebsumgebung ab. Deshalb kann dieser Projektleitfaden in diesem Zusammenhang auch keine genaueren Anleitungen geben.

In der Regel verfügen die Systemanbieter über das entsprechende Fachwissen und können bei der Implementierung der neuen Anwendung(en) und dem Customizing behilflich sein.

 

Voraussetzungen

 

Ergebnisse

  • Vollständig implementierte(s) und betriebsbereite(s) Anwendungssystem(e)

 

Relevante Prozessmodelle in der ITIL-Prozesslandkarte V3

Die ausführlichen Prozessbeschreibungen (ITIL-Prozessketten) sowie die Checklisten (mit Beschreibungen von Leitlinien und Prozess-Outputs) dienen als Blueprints für die Systemkonfiguration.

 

Nachfolgender Projektschritt:

→ ITIL-Implementierung - Schritt 10: Prozess-Implementierung und Schulung